NRW-U12-Mannschaftsmeisterschaft in Bochum
Hier also ‚unser Ausflug‘ zur NRW-Qualifikation-U12-Mannschaftsmeisterschaft (7x20min) in Bochum.
Ja, auch wenn man ohne große Ambitionen zu einem Turnier fährt, kann man so einiges erleben. Kurz zusammengefasst: 2 kleine Unfälle, 2 Proteste und 1 verlorenen Rucksack… – ach ja, Schach haben wir auch gespielt… 😉
+++ 9.15 Uhr – Treffpunkt Grundschule Wiedenest +++
Super, alle pünktlich, dann kann’s ja losgehen…
+++ Fahrt nach Bochum +++
Mann, ist das eine ‚Suppe‘ heute – wir kämpfen uns auf der A45 durch den dichten Nebel… – aber kein Problem, Tempomat auf 90 und gelassen bleiben, Zeit haben wir genug…
+++ 10.15 Uhr Bochum – +++
Ankunft an der Erich-Kästner Gesamtschule – aber hm, irgendwie haben wir wohl doch nicht den optimalen Parkplatz erwischt und so müssen wir noch den kompletten Gebäudekomplex ‚umrunden‘, um den Eingang zu erreichen.
Ziemlich schmucklos – könnte ‚was Farbe vertragen… 😉
…und ab ins Getümmel…
…ran an die Buletten – für’s leibliche Wohl ist gesorgt…
+++ gegen 11.00 Uhr +++
Hm, es dauert doch noch eine Weile, aber alle gut drauf… 🙂
+++ gegen 11.30 Uhr +++
Jetzt aber – für so ein großes Jugendturnier recht pünktlich – nur 30 Minuten Verspätung… 😉
1.Runde:
Norman nimmt seinem Gegner einfach alles weg, was der ungedeckt hinstellt und gewinnt klar – 1:0.
Silas spielt ebenfalls gut und hat seine Gegnerin voll im Griff und besitzt sogar eine Mehrfigur – doch dann der Schock – Matt in 1 übersehen – 1:1.
Ruben bringt uns wieder in Führung – eine ganz solide Partie. Er gewinnt 2 Bauern und bringt das Turmendspiel sicher ins Ziel – 2:1.
Auch Max überspielt seinen Gegner – Läuferspieß und Springergabel erbringen gleich zwei Qualitäten! Aber sein ‚Zeitmanagement‘ ist katastrophal! In Zeitnot verliert er vollkommen die Übersicht und gerät noch in ein Mattnetz – 2:2 – schade, hier war ein Sieg drin…
2.Runde:
Wieder ein einfacher Sieg für Ruben – mit einer Figur mehr hat er keinerlei Schwierigkeiten – 1:0.
Unnötige Niederlage von Norman – sein starker Angriff wird mit einem Figurengewinn belohnt, aber dann gerät er doch noch in einen Kontermattangriff – Mist – 1:1.
Aber bei Silas sieht es sehr gut aus – schon im Besitz eines Mehrturmes, bringt er auch noch einen Bauern durch und setzt letztlich mit Dame und Turm… – Patt!! Sein Gegner ist irritiert und… – gibt auf!! Das wiederum irritiert Silas und mich, aber ok, aufgegeben, also doch 1:0 – denkste, als die Beiden schon im Begriff sind, dass Brett zu verlassen, schreitet der Bochumer Betreuer ein und reklamiert – Remis! Es kommt zum Streitfall Nummer 1: der Schiedsrichter entscheidet: Patt geht vor Aufgabe, also remis.
Die Begründung lautet: Der Spieler hatte gar keine Möglichkeit mehr aufzugeben, da zuvor das Patt die Partie beendet hatte – klingt irgendwie nach Loriot, scheint aber wohl regelkonform. Fragt sich nur, ob der Betreuer überhaupt einschreiten und darauf aufmerksam machen durfte oder ob der Spieler es hätte selber merken müssen…? Bitte um Wortmeldung der Regel-Experten… – also 1.5:1.5.
Lange ist es bei Max remislich, als er doch noch auf einen kleinen taktischen Trick hereinfällt und die Qualle verliert – somit knappe und völlig unnötige 1,5:2,5 Niederlage.
3.Runde:
Silas diesmal absolut chancenlos – Abzugsschach und Damenverlust – 0:1.
Mit einem schönen Angriff und einem berechneten Matt in 7 (!) erzielt Ruben den Ausgleich – 1:1.
Schade – Norman verliert in einem taktischen Geplänkel erst die Figur und dann die Partie – 1:2.
Sehr spannende Partie bei Max – sein starker Angriff schlägt leider nicht ganz durch, kostet seinem Gegner aber viel Zeit. Materiell bereits im Nachteil, aber mit 1min 30s zu 45s lehnt Max im ‚Mannschaftssinne‘ ein Remisangebot mutig ab, doch Sekunden vor der gegnerischen Zeitüberschreitung wird er doch noch mattgesetzt – 1:3. Ach menno, auch hier war zumindest ein Unentschieden drin…
4.Runde:
Einmal durchatmen – aber wie die Kids knapp 1 Stunde bei Regen bei Laune halten? Improvisation ist gefragt – Tischtennisbalancieren-Staffellauf auf dem überdachten Pausenhof. Ist aber leider nur 20 Minuten interessant, dann wollen sie lieber ‚Fangen‘ spielen.
Und dann passiert‘s – ‚abc‘ (wird wohlweislich nicht namentlich genannt) rutscht aus und fällt geradewegs in eine matschige Pfütze! Ein Glück – keine Verletzung, aber – Schuhe versaut, Hose versaut! Auweia – bis zur nächsten Runde ist ‚abc‘ mit säubern und trockenlegen beschäftigt. Leute, meine Nerven!
5.Runde:
Lieber wieder Schachspielen – ist weniger verletzungsanfällig…
Silas hält lange gut mit, aber diesen einen verflixten Freibauern kann er letztlich nicht bändigen – 0:1.
Wieder muss Norman nach einer komplizierten Kombi eine Figur abgeben – 0:2.
Mist, jetzt erwischt es auch noch Ruben – viel zu schnell spielend kommt eine Qualität abhanden – 0:3.
Seiner Gegnerin klar überlegen ist Max und gewinnt frühzeitig eine Figur. Ups, die Figur geht durch Unachtsamkeit wieder verloren, aber die zwischenzeitlich erarbeiteten 4 (!) verbundenen Freibauern machen das Rennen – 1:3. Es soll nicht sein, mit ein bisschen mehr Konzentration wäre auch hier ein 2:2 möglich gewesen…
6.Runde:
Einfache Runde – Max und Norman gewinnen kampflos – 2:0. Ruben’s Dame-Läufer-Batterie setzt auf h7 Matt und Silas bringt seine Mehrfigur durch – glattes 4:0 – gut Jungs, geht doch!
7.Runde:
Letzte Runde, ja, ihr wisst schon – die ‚Betrübliche’…
Wieder verliert Norman in einem taktischen Handgemenge zu viel Material – 0:1.
Ruben ist wieder ‚in der Spur‘ – sammelt nacheinander 2 Bauern und 1 Figur ein, das reicht – 1:1.
Silas besitzt schnell einen Turm mehr, weshalb er sich ja auch leider mehr für die Nachbarpartie interessiert – sein Endspiel ist leicht gewonnen – 2:1.
Tja, der Rest ist bekannt – Max seine ‚Doppelturmkreissäge‘ auf der 7.Reihe hätte zumindest ein Dauerschach erbracht, wenn nicht mehr, aber am grünen Tisch wird ihm die Partie geklaut – 2:2.
Als ich nach der hitzigen Debatte, langsam den Puls wieder runterschraube, schnellt er augenblicklich wieder in die Höhe, als einer meiner Schützlinge sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Kinn hält. Was ist denn nun schon wieder? Tja, ‚xy‘ ist beim Tischtennisspielen ausgerutscht und mit dem Kinn gegen die Tischtennisplatte geknallt. Autsch – aber Glück im Unglück – noch alle Zähne da… 😉
+++ gegen 18.00 Uhr – Rückfahrt +++
Puh, wieder beruhigen und bilanzieren.
Ruben war, abgesehen von diesem einen vermeidbaren Ausrutscher, ganz klar eine Klasse für sich. Super – und Daumen drücken für die anstehende U12-NRW-Einzelmeisterschaft (6.-11.April in Kranenburg)! Silas hat wohl an seinem Limit gespielt und bei Max und Norman hätt’s etwas mehr sein können. Der 14.Platz ist etwas unter Wert – mit ein wenig mehr Cleverness wäre eine Top Ten-Platzierung durchaus möglich gewesen – na ja, vielleicht nächstes Jahr…
+++ gegen 19.00 Uhr +++
Zurück in Wiedenest und als wäre noch nicht genug passiert, vermisst ‚abc‘ plötzlich seinen Rucksack! Och nö…! Nachträgliche Recherchen und Telefonierereien ergeben, dass er bei unserem kurzen Tankstopp auf einer Raststätte liegen geblieben ist – wieso auch immer… *grübel* – Leute, ihr macht mich fertig…! 😉
+++ gegen 19.30 Uhr +++
Wieder ‚dahoam‘ gönne ich mir noch ein ‚Feierabend-Bierchen‘ und falle alsbald ins Bett.
Too much for an old man…! 😉
Hier… – noch einmal alle Ergebnisse.
So far… 😉
Dann will ich mal kurz der Bitte zur 2. Runde nachkommen. Patt oder Aufgabe, was gilt?
Aus Gründen die zu erklären hier zu weit führen würden, hat die FIDE schon vor längerer Zeit bei einigen Regeln einen Zusatz eingeführt, der lautet: „… vorausgesetzt, dass der Zug, der die Pattstellung herbeigeführt hat, mit Artikel 3 und den Artikeln 4.2 bis 4.7 übereinstimmte.“
Dieser Zusatz bewirkt, daß die Partie erst dann beendet ist, wenn überprüft wurde, daß der Zug der diese Stellung herbeigeführt hat, regelkonform war.
Noch bevor das überprüft werden konnte gibt der Spieler auf, er sagt nicht einmal,“ das ist ja Matt“. Die Aufgabe bedeutet, daß er die Stellung so beurteilt, daß er ein Matt nicht mehr verhindern kann. Für ihn war also die Partie keineswegs beendet. Dies war eine klare Willensäußerung, auch wenn sie auf einer klaren Fehleinschätzung beruhte, wodurch tatsächlich sofort die Partie beendet wurde. Eigentlich hätte das Ergebnis demnach 1 : 0 statt Remis lauten müssen. (5.1 FIDE : Die Partie ist von dem Spieler gewonnen, dessen Gegner erklärt, dass er
aufgebe. Damit ist die Partie sofort beendet.). Gibt ein Spieler auf beendet das sofort die Partie ohne das etwas überprüft werden muß. Ist eine Partie beendet greifen die Regeln nicht mehr und das Ergebnis kann nicht mehr geändert werden.
Natürlich spielt die Tatsache Jugendturnier und angemessene Regelauslegung eine Rolle, aber gerade Bochum ist im Jugendbereich ein so erfahrener Verein, daß man hier durchaus die härtere Entscheidung hätte rechtfertigen können. Außerdem wäre es eine Möglichkeit gewesen, dem ein oder anderen zu ergeizigen Betreuer mal in die Schranken zu weisen und zu zeigen, daß man nicht jedes spielerische Mißgeschick durch eine u.U. sogar falsche Regelauslegung noch positiv zu wandeln.